Kurz erklärt: Heizungswasser nach VDI 2035
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Die Qualität des Heizungswassers hat großen Einfluss auf Effizienz und Lebensdauer moderner Heizungsanlagen. Die VDI-Richtlinie 2035 legt fest, wie Füll- und Ergänzungswasser beschaffen sein müssen, um Korrosion, Kalk und Ablagerungen zu vermeiden.
1. Grundsätze der VDI 2035
Ziel der Richtlinie ist die Vermeidung von Schäden durch:
- Korrosion
- Steinbildung (Kalk)
- Ablagerungen und Verschlammung
Da Leitungswasser je nach Region sehr unterschiedliche Qualität aufweist, sollte es vor dem Befüllen der Heizung geprüft werden. Wichtige Werte sind:
- pH-Wert
- elektrische Leitfähigkeit (EC)
- gelöste Stoffe (TDS)
Messmöglichkeiten:
- Digitale Messgeräte (20–40 €) → präzise
- Teststreifen (< 5 €) → nur grobe Orientierung

Bild: Beispiele pH/EC-Messgerät und Teststreifen
2. Die wichtigsten Wasserwerte
pH-Wert
Der pH-Wert bestimmt die Korrosionsempfindlichkeit.
- Zu sauer → Korrosion
- Zu basisch → kann Aluminiumbauteile angreifen
Empfehlungen nach VDI 2035:
- Ohne Aluminium: 8,2 – 10,
- Mit Aluminium: 8,2 – 9,0
Elektrische Leitfähigkeit (EC)
Sie zeigt an, wie viele Ionen im Wasser gelöst sind.
- niedrige EC → weniger Korrosion
- hohe EC → erhöhte Korrosionsströme
Zielwert für Heizungswasser: unter 100 µS/cm
TDS (Total Dissolved Solids)
TDS misst alle gelösten Stoffe wie Mineralien und Salze.
Typische Werte:
- Leitungswasser: 150–800 mg/L
- Vollentsalztes Wasser (VE-Wasser): < 10 mg/L
Je niedriger der TDS-Wert, desto weniger Ablagerungen und Korrosionsrisiko.
3. Warum Leitungswasser meist nicht geeignet ist
Leitungswasser erfüllt selten die VDI-2035-Anforderungen:
- zu hohe Härte → Kalkbildung
- hohe Leitfähigkeit → Korrosion
- ungünstiger pH-Wert
Darum muss das Wasser vor der Verwendung aufbereitet werden – idealerweise durch Vollentsalzung.
4. Methoden zur Vollentsalzung
4.1 Ionenaustausch (VE-Patrone / Mischbettharz)
Empfehlung für private Heizungen
- entfernt Salze, Mineralien und Härtebildner
- liefert sehr reines Wasser
- einfache Anwendung, geringe Kosten

Bild: GRAFT Vollentsalzungspatrone
4.2 Umkehrosmose (RO)
- entfernt 95–99 % der gelösten Salze
- gut für größere Anlagen
- erzeugt Abwasser
- kann mit Mischbett-Patrone kombiniert werden
4.3 Andere Verfahren
- Destillation: sehr reine Qualität, aber energieintensiv → unpraktisch
- Elektrodeionisation (EDI): extrem reine Qualität, aber teuer → nur Industrie
5. Empfehlung
Für Ein- und Zweifamilienhäuser ist eine Vollentsalzungs-Patrone die mit Abstand sinnvollste Methode:
- günstig
- effektiv
- kinderleicht zu verwenden
- liefert zuverlässig VDI-konformes Wasser (je nach Kapazität der Patrone bis zu 2000L)
Für größere Gebäude empfiehlt sich eine RO-Anlage + Mischbettpatrone.
Fazit
Mit der richtigen Wasserqualität schützt ihr eure Heizungsanlage zuverlässig vor Kalk, Korrosion und teuren Schäden.
Die VDI 2035 liefert die passenden Richtlinien – und mit modernen Messgeräten sowie einer Vollentsalzungspatrone lässt sich das passende Heizungswasser schnell und einfach herstellen.